Stephanie Thomas arbeitet bei der WWS-Gruppe und ist dort für Unternehmenstransaktionen und die Vermögensnachfolge verantwortlich. Derzeit sieht sie einen guten Verkäufer-Markt. Auf der Käuferseite sind vor allem Private-Equity-Firmen im Vordergrund, die auf hohen Cash-Reserven sitzen und einen gewissen Druck ihrer Anleger spüren. Aber was müssen Unternehmen vor einem Verkauf an einen Investor beachten?
Viele bestehende Unternehmen ausd em deutschen Mittelstand werden derzeit vor allem an Investoren verkauft. In diesem Umfeld stellt sich aber die große Frage, wie sich die Unternehmen entsprechend für den Verkauf optimal vorbereiten und aufstellen können. Hier werden nämlich viele Fehler begangen und der Unternehmensverkauf kann deutlich optimiert werden. Häufig sind die Unternehmen aber nicht richtig für den Verkauf aufgestellt und fungieren beispielsweise noch als Personengesellschaft.
Stephanie Thomas war früher bei der internationalen Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer tätig, ist seit 2010 bei der WWS-Gruppe und seit Anfang 2014 als geschäftsführende Gesellschafterin im Unternehmen tätig. Die WWS-Gruppe ist mit über 130 Mitarbeitern an verschiedenen Standorten in Deutschland vertreten und Thomas ist vor allem im Bereich Unternehmenstransaktionen, Vermögensnachfolge und steuerrechtliche Gestaltung tätig. Sie erklärt im Gespräch mit Fundview: „Ein Verkauf muss aber zum einen gut überlegt und zum anderen auch strategisch angegangen werden. Deswegen sollte der erste Schritt sein, ein Unternehmen als AG oder GmbH aufzustellen. Zudem muss das Unternehmen für den Verkauf strukturiert werden, damit die steuerliche Seite ebenfalls passt. Hier sollte tatsächlich für die optimale Struktur ein Zeitraum von sieben Jahren angepeilt werden. Das ist den handelnden Personen, die ihr Unternehmen verkaufen wollen, häufig nicht klar und der Verkauf wird teilweise unvorbereitet und ohne Umstrukturierung eingeleitet. Wenn dann unvorbereitet ein Angebot eintrifft, wird häufig zugeschlagen; und die Gedanken zur passenden und optimalen Struktur werden häufig nicht zu Ende geführt.”
Ohne ordentliche Vorbereitung könne häufig nicht der optimale Preis erzielt werden. Investoren führen umfangreiche Due-Diligence-Prüfungen durch, um die Vor- und Nachteile der Targets zu identifizieren. Bestimmte Schwachstellen können durch den Verkäufer bereits im Vorfeld beseitigt werden. Das erhöhe den Unternehmenswert. Das können beispielsweise offene Steuerverpflichtungen und Rechtsstreitigkeiten sein, potenzielle Schadensersatzansprüche, Patentstreitigkeiten oder kartell- und wettbewerbsrechtlich relevante Fragestellungen.
Private-Equity-Investments immer häufiger im Mittelstand
„Aktuell sehen wir ein Umfeld mit zunehmenden M&A-Tätigkeiten. Häufig ist der Generationenwechsel ein Grund. Zudem sind die Unternehmenswerte in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Deswegen sehen wir momentan einen insgesamt sehr guten Verkäufer-Markt. Auf der Käuferseite sehen wir vor allem Private-Equity-Firmen im Vordergrund, die auf hohen Cash-Reserven sitzen und einen gewissen Druck ihrer Anleger spüren”, sagt Thomas.
Deswegen beobachtet Thomas derzeit auch häufig, dass langjährige Familienunternehmen an Private-Equity-Investoren verkauft werden. Das sei allerdings entgegen der häufigen Berichterstattung international sehr breit gefächert. Die Investoren kommen nicht überwiegend aus Asien beziehungsweise China. „Dennoch hat das natürlich große Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand. Zum einen erhalten deutsche Mittelstandsunternehmen durch externe Investoren Geld für Investments und Wachstum. Allerdings soll häufig natürlich die Struktur erhalten werden. Dieser Spagat birgt auch Risiken und Herausforderungen für die Unternehmen.”
Private Equity-Gesellschaften treten dabei immer mehr bei Unternehmensnachfolgen auch im Mittelstand auf. Viele Eigentümer auch sehr substanzstarker Unternehmen finden keinen Nachfolger in der Familie und suchen daher am Markt einen Käufer. War es in der Vergangenheit im Mittelstand normal, dass ein Wettbewerber, Partner oder Lieferant als strategischer Käufer den Betrieb erworben hat, kommen heute immer öfter Private-Equity-Gesellschaften zum Zug. „Und da die Beteiligungsgesellschaften in der Regel über viel Kapital verfügen, können sie auch bei gehobenen Kaufpreisen mithalten, bei denen vor allem Privatinvestoren, die sich über den Firmenkauf selbstständig machen wollen, regelmäßig nicht mitgehen können”, sagt Thomas.
Quelle: fundview
Korrespondenz mit:
Dr. Stephanie Thomas
Geschäftsführerin,
Rechtsanwältin,
Steuerberaterin,
Fachanwältin für Steuerrecht
Beruflicher Werdegang
1998 – 2003 |
Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Würzburg |
2003 - 2005 |
Rechtsreferendariat am Landgericht Würzburg |
2005 – 2010 |
Freshfields Bruckhaus Deringer LLP, Düsseldorf |
2006 |
Zulassung als Rechtsanwältin |
2008 |
Promotion zur Dr. jur. an der Universität Köln |
2009 |
Prüfung und Bestellung zur Steuerberaterin |
2010 |
Verleihung des Titels Fachanwältin für Steuerrecht |
seit 2010 |
WWS Wirtz, Walter, Schmitz GmbH
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Dr. Stephanie ThomasGeschäftsführerin, Rechtsanwältin, Steuerberaterin, Fachanwältin für Steuerrecht
Tel.: 02166 971-130
E-Mail: sthomas@wws-mg.de