Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive stehen Unternehmen in der Europäischen Union vor neuen, umfassenden Herausforderungen. Neben der Berichterstattung zu finanziellen Kennzahlen rücken nun auch die Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung in den Fokus.
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) hat die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen in der Europäischen Union erheblich verschärft. Sie zielt darauf ab, die Transparenz und Vergleichbarkeit von Unternehmensberichten in Bezug auf ökologische, soziale und Governance-bezogene (ESG) Kriterien zu verbessern. Damit steigen die Anforderungen an Unternehmen in der Erstellung und Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten erheblich. Dieser Artikel beleuchtet die zentralen Aufgaben, die mit der CSRD einhergehen, und wie sich Unternehmen auf diese Anforderungen vorbereiten können.
„Eine der wichtigsten Aufgaben für Unternehmen ist die sorgfältige Auswahl und Strukturierung der zu berichtenden Nachhaltigkeitsinformationen. Unternehmen müssen nicht nur über ihre finanziellen Kennzahlen berichten, sondern auch über ihre Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und die Governance-Strukturen. Das bedeutet, dass Informationen über Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch, Abfallmanagement, Arbeitsbedingungen, Diversität und Menschenrechte genauso umfassend offengelegt werden müssen wie traditionelle Finanzdaten“, sagt Florian Sonfeld, Wirtschaftsprüfer bei der multidisziplinären Beratungsgesellschaft WWS (Aachen, Mönchengladbach, Nettetal). Die WWS-Gruppe unterstützt bei der Beratung und Prüfung im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Diese Berichte müssen zudem nach anerkannten Standards, wie den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), erstellt werden. Das stellt viele Unternehmen vor die Herausforderung, relevante Daten zu sammeln, zu konsolidieren und so aufzubereiten, dass sie den Vorgaben entsprechen und von externen Prüfern nachvollzogen werden können.
Florian Sonfeld betont weiter: „Die Aufgabe, verlässliche Daten zu liefern, ist besonders anspruchsvoll, da die meisten Unternehmen bisher keine vollständig integrierten ESG-Datensysteme haben. Oftmals müssen Daten aus verschiedenen Abteilungen, wie dem Einkauf, der Produktion oder dem Personalwesen, zusammengeführt werden. Dazu gehört die Implementierung oder Verbesserung von Softwarelösungen, die ESG-Daten erfassen, konsolidieren und analysieren können.“ Zusätzlich müssen Unternehmen geeignete Kontrollmechanismen implementieren, um die Richtigkeit der Informationen sicherzustellen. Es geht nicht nur darum, Daten zu sammeln, sondern diese auch auf mögliche Fehler, Lücken oder Inkonsistenzen hin zu überprüfen. Hier ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern im Unternehmen, wie den internen Abteilungen und dem Management, von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass alle relevanten Daten berücksichtigt werden.
Eine weitere zentrale Aufgabe besteht in der strategischen Planung und Ausrichtung der Unternehmensführung auf die nachhaltigen Ziele, die durch die Berichterstattung offengelegt werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Führungsebenen, um sicherzustellen, dass die in den Berichten beschriebenen Nachhaltigkeitsziele auch realistisch und umsetzbar sind. Hierbei geht es um mehr als nur die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Unternehmen müssen zeigen, dass sie sich aktiv mit den Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzen und dass ihre Geschäftsstrategien langfristig darauf ausgerichtet sind, diese Themen zu adressieren. Nachhaltigkeit wird zu einem festen Bestandteil der Unternehmensstrategie und beeinflusst so die operative Ausrichtung und Investitionsentscheidungen.
Neben der Erstellung der Berichte liegt eine weitere Herausforderung in der externen Prüfung dieser Berichte. Die CSRD sieht vor, dass die Nachhaltigkeitsberichte in einem ähnlichen Umfang wie Finanzberichte von externen Prüfern kontrolliert werden. Das bedeutet, dass Unternehmen sicherstellen müssen, dass ihre Berichte den höchsten Standards der Datenintegrität entsprechen. „Die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wird daher immer wichtiger. Diese externen Prüfer bewerten die Richtigkeit der Angaben, prüfen, ob die Unternehmen die vorgeschriebenen Standards eingehalten haben, und verifizieren die Qualität der bereitgestellten Daten. Dies ist eine zusätzliche Verantwortung für Unternehmen, da sie für die vollständige Transparenz und Korrektheit der Berichte haften“, betont der Nachhaltigkeitsexperte.
Letztlich ist es Aufgabe der Unternehmen, durch die Nachhaltigkeitsberichterstattung Vertrauen bei Investoren, Kunden und anderen Stakeholdern aufzubauen. Die CSRD zwingt Unternehmen, sich intensiv mit ihrer Rolle im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung auseinanderzusetzen und ihre Berichterstattung so zu gestalten, dass sie nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch ihre Position auf den Märkten stärken. Dies erfordert eine strategische und langfristige Perspektive, die Unternehmen dabei hilft, ihre ESG-Ziele in die Unternehmensstrategie zu integrieren und gleichzeitig den Ansprüchen der Stakeholder gerecht zu werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einführung der CSRD für Unternehmen eine tiefgreifende Änderung der Berichtspflichten mit sich bringt. Die Aufgaben reichen von der umfassenden Datenerfassung und -analyse, über die Implementierung geeigneter Kontrollmechanismen und Reporting-Standards, bis hin zur Prüfung und Verifizierung durch externe Parteien. All diese Maßnahmen sind notwendig, um sicherzustellen, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung den hohen Ansprüchen der CSRD gerecht wird und Unternehmen langfristig auf einen nachhaltigen Wachstumspfad führt.
Quelle: Kompetenznetz-Mittelstand
Korrespondenz mit:
Matthias Gehlen
Geschäftsführer, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater
Tel.: 02166 971-0
Fax: 02166 971-200
E-Mail: m.gehlen@wws-mg.de